Solarförderungen

Deutschland bietet 2024 attraktive Förderprogramme für Solaranlagen, die eine Investition in Photovoltaik noch lohnenswerter machen. Dieser umfassende Leitfaden zeigt Ihnen alle verfügbaren Förderungen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene.

Überblick der wichtigsten Förderungen 2024

Die deutsche Förderlandschaft für Solarenergie ist vielfältig und bietet verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten. Von der Einspeisevergütung über zinsgünstige Kredite bis hin zu direkten Zuschüssen – für jeden Anlagentyp gibt es passende Förderprogramme.

Förderarten im Überblick:

🏛️ Bundesförderung

EEG-Vergütung, KfW-Kredite

🏢 Länderförderung

Zuschüsse, Speicherförderung

🏘️ Kommunale Förderung

Lokale Zuschüsse, Steuererleichterungen

🔋 Speicherförderung

Batteriespeicher, Power-to-Heat

Bundesweite Förderungen

1. Einspeisevergütung nach EEG 2023

Das Erneuerbare-Energien-Gesetz bildet das Fundament der deutschen Solarförderung. Die Vergütungssätze sind für 20 Jahre garantiert und bieten Planungssicherheit.

Aktuelle Vergütungssätze 2024:

Anlagengröße Volleinspeisung Überschusseinspeisung Gültigkeitsdauer
bis 10 kWp 13,0 ct/kWh 8,2 ct/kWh 20 Jahre
10 bis 40 kWp 10,9 ct/kWh 7,1 ct/kWh 20 Jahre
40 bis 100 kWp 10,9 ct/kWh 5,8 ct/kWh 20 Jahre

Wichtige Neuerungen 2024:

  • Wegfall der 70%-Regelung für Anlagen bis 25 kWp
  • Vereinfachte Anmeldeprozesse
  • Höhere Vergütung für Volleinspeisung
  • Flexibilität zwischen Voll- und Überschusseinspeisung

2. KfW-Förderkredit 270 "Erneuerbare Energien - Standard"

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau bietet zinsgünstige Darlehen für Photovoltaikanlagen und Batteriespeicher.

Konditionen KfW 270:

  • Kreditsumme: bis zu 50 Mio. Euro
  • Finanzierung: bis zu 100% der Investitionskosten
  • Laufzeit: 5, 10 oder 20 Jahre
  • Tilgungsfreie Zeit: bis zu 3 Jahre
  • Zinssatz: ab 2,12% effektiver Jahreszins (Stand: März 2024)

3. Investitionszuschuss für Ladeinfrastruktur (KfW 441)

Förderung für Wallboxen in Kombination mit Solaranlagen:

  • Bis zu 10.200 € Zuschuss pro Ladepunkt
  • Kombination mit Photovoltaik und Speicher erforderlich
  • Für Privatpersonen, Unternehmen und Kommunen

Länderförderungen im Detail

Bayern: 10.000-Häuser-Programm

Bayern bietet eines der umfangreichsten Landesprogramme für Solarenergie:

PV-Speicher-Programm:

  • Speicherförderung: 500-3.200 € je nach Kapazität
  • Bedingungen: Mindestens 3 kWh Speicherkapazität
  • Kombinierbar: Mit KfW-Kredit und EEG-Vergütung
  • Antragstellung: Vor Auftragserteilung

Ladeinfrastruktur:

  • Bis zu 1.500 € für Wallboxen
  • Nur in Kombination mit PV-Anlage
  • Bidirektionale Ladesysteme bevorzugt

Baden-Württemberg: Netzdienliche Photovoltaik-Batteriespeicher

Das "Speicherförderprogramm" unterstützt intelligente Speicherlösungen:

  • Fördersatz: 300 €/kWh Speicherkapazität
  • Maximum: 1.500 € pro Anlage
  • Besonderheit: Netzdienlichkeit durch intelligente Steuerung
  • Zielgruppe: Privatpersonen und kleine Unternehmen

Nordrhein-Westfalen: progres.nrw

NRW fördert verschiedene Aspekte der Solarenergie:

Speicherförderung:

  • 200 €/kWh nutzbarer Speicherkapazität
  • Maximum: 75% der Speicherkosten
  • Mindestens 1 kWh Kapazität

Quartierspeicher:

  • Förderung großer Speicherlösungen
  • Für Wohnquartiere und Gewerbegebiete
  • Bis zu 1 Mio. € Zuschuss

Berlin: SolarPLUS-Programm

Die Hauptstadt bietet umfassende Solarförderung:

  • Stromspeicher: 300 €/kWh (max. 15.000 €)
  • PV-Anlagen: 300 €/kWp auf Gründächern
  • Mieterstrom: Zusätzliche Förderung für Mehrfamilienhäuser
  • Besonderheit: Kombination mehrerer Fördermodule möglich

Weitere Bundesländer

Sachsen

Speicherförderung: 200 €/kWh (max. 6.000 €)

Rheinland-Pfalz

Solar-Speicher-Programm: 100 €/kWh

Schleswig-Holstein

Klimaschutz-Förderung für Speicher

Thüringen

Solar Invest: bis 50% der Speicherkosten

Kommunale Förderungen

München

Die bayerische Landeshauptstadt bietet zusätzliche Förderungen:

  • Förderprogramm Energieeinsparung (FES): Zuschüsse für PV-Anlagen
  • Stromspeicher: 500 €/kWh (max. 2.500 €)
  • Beratungsförderung: Kostenlose Energieberatung
  • Kombinierbar: Mit Landes- und Bundesförderung

Berlin (Bezirksebene)

Einzelne Berliner Bezirke bieten eigene Programme:

  • Mitte: Zuschüsse für Balkonkraftwerke
  • Friedrichshain-Kreuzberg: Mieterstromprojekte
  • Pankow: Gründach-PV-Kombination

Hamburg

Die Hansestadt fördert verschiedene Solarlösungen:

  • Solargründach: Bis zu 60% Förderung für Kombination Gründach + PV
  • Stromspeicher: 600 €/kWh für Batteriespeicher
  • Wärmepumpen: Zusatzförderung bei PV-Kombination

Köln

Kölner Klimaschutzförderung umfasst:

  • Klimaschutzsiedlungen mit PV-Pflicht
  • Zuschüsse für innovative Solarlösungen
  • Beratungsprogramme für Solarenergie

Spezielle Förderungen

Agri-Photovoltaik

Förderung für die Kombination von Landwirtschaft und Solarenergie:

  • EEG-Innovationsausschreibungen: Besondere Vergütung
  • Forschungsförderung: BMEL-Programme
  • EU-Agrarförderung: Kompatibilität mit GAP-Förderung

Mieterstrom

Besondere Förderung für Mehrfamilienhäuser:

  • Mieterstromzuschlag: Zusätzlich zur EEG-Vergütung
  • KfW-Förderung: Für Anlagenbetreiber
  • Vereinfachte Abrechnung: Seit 2024

Steuerliche Vorteile

Mehrwertsteuer-Befreiung

Seit 2023 entfällt die Mehrwertsteuer für kleine PV-Anlagen:

  • Anwendungsbereich: Anlagen bis 30 kWp
  • Geltungsbereich: Wohngebäude und öffentliche Gebäude
  • Komponenten: Module, Wechselrichter, Speicher
  • Ersparnis: 19% der Anschaffungskosten

Einkommensteuer-Befreiung

Vereinfachte steuerliche Behandlung für Kleinanlagen:

  • Anlagen bis 30 kWp sind einkommensteuerfrei
  • Keine Gewinnermittlung erforderlich
  • Rückwirkend ab 2022 anwendbar

Abschreibungsmöglichkeiten

Für größere Anlagen und Gewerbekunden:

  • Lineare Abschreibung: 5% jährlich über 20 Jahre
  • Sonderabschreibung: Bis zu 50% im ersten Jahr (GewStG)
  • Investitionsabzugsbetrag: Vorab-Abschreibung möglich

Antragstellung und Fristen

Wichtige Schritte

1

Vor der Beauftragung

Die meisten Förderanträge müssen vor Auftragserteilung gestellt werden!

2

Vollständige Unterlagen

Angebot, Kostenvoranschlag, technische Daten sammeln

3

Online-Antrag

Die meisten Programme haben Online-Portale

4

Bewilligungsbescheid

Abwarten der Bewilligung vor Projektstart

5

Verwendungsnachweis

Nach Fertigstellung Belege einreichen

Wichtige Fristen 2024

  • Bayern 10.000-Häuser: Bis Mittelerschöpfung
  • NRW progres.nrw: Laufende Antragstellung
  • Berlin SolarPLUS: Antragstellung ganzjährig
  • KfW 441: Bis 31.12.2024 (Antragsschluss)

Kombinationsmöglichkeiten

Optimale Förderkombination

Verschiedene Förderungen können oft miteinander kombiniert werden:

Beispiel: 8 kWp PV-Anlage mit 10 kWh Speicher in Bayern

Anschaffungskosten: 18.000 €
MwSt-Befreiung (19%): -2.880 €
Bayern Speicherförderung: -2.000 €
KfW-Kredit (günstiger Zins): -1.200 € Zinsvorteil
Effektive Kosten: 11.920 €
Förderquote: 34% Ersparnis

Häufige Fehler vermeiden

Die größten Stolperfallen

  • Zu späte Antragstellung: Viele Förderungen nur vor Auftragsvergabe
  • Unvollständige Unterlagen: Verzögerungen durch fehlende Dokumente
  • Falsche Förderkombination: Nicht alle Programme sind kombinierbar
  • Verpasste Fristen: Fördertöpfe können vorzeitig erschöpft sein
  • Technische Anforderungen: Mindeststandards beachten

Professionelle Unterstützung

Ein erfahrener Installateur kann bei der Förderbeantragung helfen:

  • Kenntnis aktueller Förderprogramme
  • Optimale Anlagenplanung für Förderkriterien
  • Unterstützung bei der Antragstellung
  • Koordination verschiedener Förderungen

Ausblick: Förderungen 2025

Geplante Änderungen

Die Förderlandschaft entwickelt sich kontinuierlich weiter:

  • EEG-Novelle: Weitere Vereinfachungen geplant
  • Gebäudeenergiegesetz: Höhere Standards, aber mehr Förderung
  • EU-Taxonomie: Neue Kriterien für nachhaltige Investments
  • Wasserstoff-Strategie: Förderung von Power-to-Gas

Fazit: Förderungen optimal nutzen

Die deutsche Förderlandschaft für Solarenergie ist vielfältig und attraktiv. Mit der richtigen Strategie lassen sich oft 30-40% der Anschaffungskosten durch verschiedene Förderungen reduzieren.

Wichtige Erfolgsfaktoren:

  • Frühzeitige Information über verfügbare Programme
  • Rechtzeitige Antragstellung vor Projektbeginn
  • Optimale Kombination verschiedener Förderungen
  • Beachtung technischer Mindestanforderungen
  • Professionelle Beratung durch erfahrene Anbieter

Förderberatung von Urlatricom

Unsere Experten kennen alle aktuellen Förderprogramme und helfen Ihnen, die maximale Unterstützung für Ihr Solarprojekt zu erhalten.

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